Die Ritterschaft
Historie und Definition
Im Allgemeinen: Ab 1300 als politischer Zusammenschluss des Adelsstandes gegründet, sind Ritterschaften bis heute Körperschaften des öffentlichen Rechts. Mit den Kurien "Städte" und "Plattes Land" bilden sie die sogenannte Landschaft. Ursprünglich parlamentarisches Organ, das die Bevölkerung gegenüber dem Herrscherhaus vertritt. Seit dem Verlust dieser Funktion im Laufe des 17. und 18. Jahrhunderts nehmen Landschaften öffentliche Aufgaben im heimatkulturellen, sozialen und wissenschaftlichen Bereich wahr.
Im Speziellen: Die Ritterschaft des Herzogtums Bremen tritt 1397 erstmals urkundlich in Erscheinung. Unter dem Schutz der niedersächsischen Landesverfassung (Art. 72) gehört sie als 1. Kurie zur Landschaft der Herzogtümer Bremen und Verden. Mitglieder der Ritterschaft sind Eigentümer der nach Ritterrecht von 1577 festgelegten Rittergüter. Vorsitzender ist ihr Ritterschaftspräsident, der ebenso die Geschäfte führt. Amtierend: Dr. Georg v. der Decken. Höchstes Organ der Ritterschaft ist der jährlich einmal tagende Rittertag. Darüber hinaus das Gremium der vier Landschaftsräte.
Heute und Morgen
Ziel aller gegenwärtigen Ritterschaftsaktivitäten ist das nachhaltige Sichern und Fortentwickeln ihrer über Jahrhunderte gewonnenen materiellen und ideellen Werte in Verantwortung gegenüber der Geschichte.
Aufgaben in eigener Verantwortung: Basis ihrer selbst sind die Güter der Ritterschaft. Deren Existenz als Teil der regionalen Kulturlandschaft sichern u.a.: die Vergabe von Schul- und Universitätsstipendien, der Erhalt denkmalgeschützter Bausubstanz und Gutsgärten, Betriebsberatung und das Pflegen sinnstiftender Tradition. Zuzüglich der ertragsorientierten Bewirtschaftung des Klosterforstes Neuenwalde.
In den Dienst der Allgemeinheit stellt die Ritterschaft des Herzogtums Bremen ihr Vermögen als Gewährträger. Dem selben Ziel folgt das Engagement für Erhalt und Betrieb des Benediktinerinnen-Klosters Neuenwalde – seit 1683 im Besitz der Ritterschaft. Gemeinwohl fördernde Aktivitäten, die zum Beispiel den Fortbestand weiterer Kulturdenkmäler im Elbe-Weser-Dreieck sichern, schließen sich an.
Aufgaben über die Landschaft der Herzogtümer Bremen und Verden: Der Landschaftsverband Stade realisiert mit erheblicher finanzieller Unterstützung seitens der Ritterschaft seit 1963 historische Forschungsprojekte und seine Kulturprogramme, die regionale Besonderheiten pflegen. Im Verbund mit der Landschaft und den fünf Landkreisen im Elbe-Weser-Gebiet finanziert die Ritterschaft Maßnahmen zur Förderung der regionalen Wirtschaft und Lebensstruktur; zusammen mit den Landkreisen z.B. einen Kindertagesstättenwettbewerb unter dem Motto "Kinder bewegen sich mit Kopf, Hand und Herz ins Leben", der die ganzheitliche Bildung und Erziehung von Kindern zum Thema hat.